Unter Mulchen versteht man Wiesenschnitt mit Zerkleinerung des Schnittguts. Das Schnittgut verbleibt auf der Fläche (kein
Abtransport des Schnittguts). Mulchen eignet sich in Situationen, in denen kein wirtschaftliches Interesse an der Verwertung des
Schnittgutes besteht und daher sein Abtransport zum Problemfall würde.
Der Wegfall des Abtransports führt in der Regel zu einer Ersparnis bei der Durchführung des Managements. Jedoch ist zu beachten,
dass das Mulchgut, auch bei sehr feiner Teilchengröße, nur an mittleren bis mäßig trockenen Standorten vollständig
und zügig zersetzt wird. An sehr trockenen, noch viel ausgeprägter aber an zu nassen Standorten bleiben erhebliche Mengen auch
längerfristig liegen. Eine derartige Bodenbedeckung, die in ungünstigen Fällen sogar zur Bildung einer dicken, verfilzten
Streuschicht führen kann, unterdrückt das Vorkommen kleiner, bodennah lebender Pflanzen-, Kryptogamen- und Tierarten.
Mulchen ist nur eingeschränkt geeignet Weidegesellschaften wie die Flügelginsterweide des Schwarzwaldes in ihrer Artenzusammensetzung zu erhalten; es fehlt der Einfluss des selektiven Fraß- und anderen Tierverhaltens, welches zum typischen Strukturreichtum der Weide führt (Schreiber et al. 2009).
Literatur:
SCHREIBER, K.-F., BRAUCKMANN, H.-J., BROLL, G., KREBS, S., POSCHLOD, P. (2009): "Artenreiches
Grünland in der Kulturlandschaft" -
35 Jahre Offenhaltungsversuche Baden-Württemberg - verlag regionalkultur
Erkenntnisse (aus den Offenhaltungsversuchen Baden-Württemberg)
Beschaffenheit der Standorte:
Mulchen ist für relativ magere, trockene Standorte geeignet. Auf feuchten und nassen
Standorten findet nur eine unzureichende Zersetzung des Mulchguts statt.
Aushagerungseffekt :
Durch das Mulchen entsteht ein Aushagerungseffekt, der jedoch nicht
so stark ausgeprägt ist wie beim Mähen mit Abräumen.
Die Erläuterungen zum Sachverhalt, dass bei rascher Umsetzung des Mulchmaterials keine Eutrophierung des Bodens erfolgt, kann
folgender Literatur entnommen werden:
40
Jahre bodenökologische Untersuchungen: Schlussfolgerungen für die heutige Landwirtschaft und Landschaftspflege (Broll, G. &
Oelmann, Y. (2015))
Buch "Artenreiches
Grünland in der Kulturlandschaft" (Schreiber, K.-F. et al (2009)); siehe die Seiten 354/355
Mulchzeitpunkt :
Die Mulchzeitpunkte sollten sich an den traditionellen Mähzeitpunkten orientieren (siehe Kapitel Mähen mit Abräumen ).
Mulchen 2x jährlich:
Nährstoffarme Wiesengesellschaften (z. B: Salbei-Glatthaferwiesen der Schwäbischen Alb) können mit 2x jährlich Mulchen
als Mahdersatz erhalten werden.
Mulchen 1x jährlich:
Der Aushagerungseffekt ist geringer als beim Mulchen 2x jährlich. Polykormonbildende Sträucher, v.a. Rubus-Arten oder
Zwergsträucher wie die Heidelbeere können sich häufig als kleine Gebüsche ansiedeln und über die Zeit halten
(insbesondere beim Mulchen im Spätsommer). Der frühe 1x jährliche Mulchschnitt ist für den Erhalt der
Artenzusammensetzung einer Wiesengesellschaft günstiger als der späte 1x jährliche Mulchschnitt.
Mulchen in größeren Intervallen:
Bei eher gehölzwüchsigen Standorten empfiehlt sich zur Offenhaltung mindestens ein 1x jährlicher Mulchschnitt. Um
Wiesengesellschaften in ihrer ursprünglichen Artenzusammensetzung zu erhalten, reicht Mulchen alle paar Jahre nicht aus.