Sozioökonomische Betriebstypisierung
Ein Betrieb, in dem das Einkommen des Betriebsinhabers (und ggf. seines Ehegatten) aus betrieblichen Quellen höher ist als das Einkommen aus außerbetrieblichen Quellen, wird als Haupterwerbsbetriebs klassifiziert. Das Gegenstück ist der Nebenerwerbsbetrieb. Die Typisierung in Haupt- und Nebenerwerb erfolgt nur für Betriebe der Rechtsform Einzelunternehmen. (Bis 2007 spielte neben der Relation von betrieblichen und außerbetrieblichen Einkommen die Arbeitsleistung (ausgedrückt in Arbeitskraft‑Einheiten) je Betrieb eine Rolle. Danach galten als Haupterwerbsbetriebe solche Betriebe, in denen das betriebliche Arbeitsvolumen, berechnet in Arbeitskraft-Einheiten, 1,5 AK‑E und mehr beträgt, das betriebliche Arbeitsvolumen mindestens 0,75 und weniger als 1,5 AK‑E beträgt und bei denen der Anteil des betrieblichen Einkommens am Gesamteinkommen des Betriebes 50 % und mehr beträgt bzw. kein außerbetriebliches Einkommen vorliegt (Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg https://www.statistik-bw.de/Glossar/410 ).
Verteilung der Haupt- und Nebenerwerbsbetriebe
2020 waren von den Einzelunternehmen (Inhaber ist eine Einzelperson bzw. ein Ehepaar) rund 12.110 Haupterwerbsbetriebe und rund 22.100 Nebenerwerbsbetriebe (letzte Erhebung im Zuge der Landwirtschaftszählung 2020). Die Landwirtschaft in Baden-Württemberg zeichnet sich traditionell durch einen höheren Anteil an Nebenerwerbsbetrieben aus, die sich lange Zeit hauptsächlich auf die Mittelgebirgslandschaften, die Gebiete mit Realteilung sowie Sonder- und Intensivkulturanbau konzentrierten. Dagegen sind in Anerbengebieten, in denen auch größere Betriebe vorherrschen, die Haupterwerbsbetriebe stärker vertreten.
Insgesamt ist ein Rückgang bei der Anzahl der Betriebe zu verzeichnen. Von einem überdurchschnittlichen Rückgang der Landwirtschaft sind vor allem Gebiete betroffen, die unter erschwerten natürlichen Bedingungen bewirtschaftet werden müssen.
Produktionspotential der Haupt- und Nebenerwerbsbetriebe
Die Nebenerwerbsbetriebe verfügen in Baden-Württemberg in manchen Sparten (Ackerbau, Dauerkulturen) über ein beachtliches Produktionspotential, wenn auch die Haupterwerbsbetriebe den größten Anteil der landwirtschaftlich genutzten Fläche bewirtschaften.
Nicht in die Differenzierung der Haupt- und Nebenerwerbsbetriebe einbezogen sind die Personengesellschaften und Betriebe der Rechtsform
juristische Personen, zu denen 2020 rund 4.870 Betriebe (12,5 %) im Land zählten. Sie bewirtschafteten rund 349.000 ha. Das entspricht
24,8 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche.
Stand 08/2023
(Die nächste Aktualisierung der Seite erfolgt voraussichtlich 2024, wenn die Ergebnisse der Agrarstrukturerhebung 2023 vorliegen.)